Schloss Rheinsberg

Hier verbinden sich Natur, Architektur und Kunst zu einem harmonischen Ensemble: Zu jeder Jahreszeit lädt das malerische Schloss ein, Wohnkultur und Lebensgefühl des 18. Jahrhunderts zu entdecken.

Wo sich heute das Schloss Rheinsberg befindet, stand einst eine mittelalterliche Wasserburg der Familie von Bredow, die später zum Renaissance-Schloss umgebaut wurde. 1734 kaufte es der preußische König Friedrich Wilhelm I. und schenkte es seinem Sohn, dem späteren Friedrich dem Großen, der als der „Alte Fritz“ in die Geschichte eingehen sollte. Ein Glücksfall für den empfindsamen Friedrich, der zeitlebens unter seinem tyrannischen Vater und der unglücklichen Ehe mit seiner Gattin, Prinzessin Elisabeth Christine, litt. Weit entfernt von Berlin und dem preußischen Hof erschuf sich Friedrich, der den schönen Künsten und der Philosophie zugetan war und ausgezeichnet Querflöte spielte, ein Refugium, das seine Ambitionen als Philosoph, Musiker und Bauherr widerspiegelte. Hier empfing er den französischen Aufklärer Voltaire und verfasste den „Antimachiavell“, sein Idealbild eines tugendhaften Monarchen. Seine aufklärerischen Absichten ließ er im Deckengemälde des Spiegelsaals festhalten – „Der Tag vertreibt die Finsternis“ von Antoine Pesne. Die Entstehung des Deckenbildes hat der Berliner Maler Adolph Menzel mehr als 100 Jahre später in einem augenzwinkernden Gemälde festgehalten, das Friedrich den Großen, Knobelsdorff und Pesne zeigt und heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin zu sehen ist. 

Das schlichte Renaissanceschloss ließ Friedrich in den folgenden Jahren von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff umbauen. Er vergrößerte das Schloss zu einer Dreiflügelanlage mit den beiden markanten Türmen und ließ die Hauptachse des Lustgartens mit dem charakteristischen Gartenportal sowie die lange Querachse anlegen. Merkmale, die Knobelsdorff später in Friedrichs Lieblingsschloss Sanssouci als Vorlage dienten. Friedrich selbst bezeichnete seine Jahre auf Schloss Rheinsberg immer als die „glücklichsten seines Lebens“ – die jedoch schon bald, im Jahre 1740, mit seiner Thronbesteigung enden sollten.

Vier Jahre später schenkte er es seinem jüngeren Bruder, dem General und Diplomaten Heinrich, der 1752 mit seiner Frau Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Kassel einzog und es bis zu seinem Tod fünfzig Jahre später bewohnte. Kunstbegeistert wie sein Bruder, verwandelte er es in einen Musenhof – einen Ort der Künste und der Schönheit. Er erweiterte das Anwesen und ließ unter anderem die Feldsteingrotte und das Heckentheater anlegen, das heute als Veranstaltungsstätte der Kammeroper Rheinsberg dient. Jenseits des Grienericksees ließ er Terrassen und eine weitere Allee anlegen. Ein Obelisk auf einem Hügel erinnert an August Wilhelm von Preußen, einen weiteren Bruder Friedrichs und Heinrichs, und an Offiziere des Siebenjährigen Krieges. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Ausblick auf das Schloss auf der anderen Seite – aus der Ferne gesehen, scheint das Schloss auf dem Wasser zu schweben.

Ein Höhepunkt des Rheinsberger Schlosses ist der goldverzierte Muschelsaal, der 1769 im Auftrag Heinrichs entstand. Für die Ausstattung des Saals, in dem Korallen, Muschelbouquets und Schalentiere zu sehen sind, wurden einst Muscheln und Schnecken aus der Südsee beschafft. Bei der Raumgestaltung griff man erstmalig auf frühklassizistische Stilelemente zurück – eine Neuheit im damaligen Preußen. Architekt des Muschelsaals war übrigens Carl Gotthard Langhans, dessen berühmtestes Werk das  Brandenburger Tor in Berlin ist.

So schufen beide Prinzen – Friedrich und Heinrich – einen zauberhaft-idyllischen Ort, der gleichzeitig ein Spiegel der Bau- und Gartenkunst des 18. Jahrhunderts ist. Sein erstes literarisches Denkmal setzte ihm Theodor Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Er rühmte das Rheinsberger Schloss für „die Schönheit seiner Lage, Wasser, Wald und eine Fülle der reizendsten Fernsichten“. Viele Jahre später, 1911, verlebte Kurt Tucholsky glückliche Spätsommertage in Rheinsberg mit seiner Jugendliebe Else Weil. Ihr, seiner späteren Ehefrau, setzte er in seiner Erzählung „Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte“ in der Figur der Claire ein literarisches Denkmal.

Heute herrscht im Rheinsberg eine ganz andere Majestät: Schlosskater Sheldon durchstreift regelmäßig die Parkanlage, lässt sich von Besuchern streicheln und posiert für Fotos. Standesgemäß mit einer eigenen Facebook-Seite ausgestattet, hat er es über Rheinsberg hinaus zu einiger Popularität gebracht.

 

Schloss Rheinsberg am Grienericksee
Schloss Rheinsberg am Grienericksee ©Gabriele Mlink
Schlosskater Sheldon
Schlosskater Sheldon ©Frank Burchert | franksfotografieblog.de
Schloss Rheinsberg
Schloss Rheinsberg ©Frank Burchert | franksfotografieblog.de


Tourist-Information der Stadt Rheinsberg

Remise am Schloss 
Mühlenstraße 15 A, 16831 Rheinsberg 
Tel. 033931 34940 
www.rheinsberg.de 
April – Okt.: Mo – Do 10 – 17 Uhr, Fr/Sa 10 – 18 Uhr, So/Feiertage 10 – 16 Uhr
Nov.– März: Mo – Do 10 – 16 Uhr, Fr 10 – 17 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr


Schloss Rheinsberg

Schloss Rheinsberg 2, 16831 Rheinsberg 
Tel. 033931 726-0
www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/schloss-rheinsberg 
Nov.– März: Di – So 10 – 16 Uhr
April – Okt.: Di – So 10 – 17.30 Uhr
in der Wintersaison: Besichtigung nur mit Führung möglich

 

Einmal täglich ohne Umsteigen mit der RB54 ab Berlin-Lichtenberg bis Rheinsberg (Mark) (morgens). Sonst stündlich mit der RB12 ab Berlin Ostkreuz oder Berlin-Lichtenberg mit Umsteigen in Löwenberg (Mark). Am Abend werden verschiedene Direktverbindungen nach Berlin angeboten. Zum Fahrplan der RB54 gelangen Sie hier.

 

Erkunden Sie das Schloss Rheinsberg und seinen idyllisch am Grienicksee gelegenen Park auch online im Fotografie-Blog von Frank Burchert.

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Bilder auf dieser Seite: terrapress | Tourismusverband Ruppiner Seenland/Itta Olaj | Tourismusverband Ruppiner Seenland/Wolfgang Pagel