MIT DEM RAD AUF FONTANES SPUREN

Wie kein anderer hat Theodor bFontane, der 1819 in Neuruppin geboren wurde, die Mark Brandenburg bereist und beschrieben. Die rund 300 Kilometer lange Radroute „FONTANE.RAD“ folgt in mehreren Etappen und Tagesausflügen seinen Spuren. Die Tagestour Nummer 1 ist ein schöner Rundkurs um Rheinsberg.

Die Strecke führt durch märkische Dörfer, dichte Wälder und an idyllischen Seen entlang – ein leckeres Picknick und im Sommer Badesachen nicht vergessen! Das weiß-grüne Logo FONTANE.RAD weist den Weg. Leihräder gibt’s im Gasthof und Fleischerei Endler vis-à-vis vom Schloss – dorthin geht es aber erst einmal zu Fuß vom Bahnhof Rheinsberg aus (RB54). Im heiteren Rheinsberger Schloss am malerischen Grienericksee verbrachte Friedrich II. von 1736 bis 1740 die glücklichste Zeit seines Lebens. Da war er noch Kronprinz. Als er Preußens König wurde, zog Bruder Heinrich ein und machte das Anwesen mit Hecken- und Schlosstheater zum Refugium für Musik, Theater und Literatur. Später erlebte Theodor Fontane das Schloss im Dornröschenschlaf. Das war 1853. Ein romantisches Wochenende verbrachte hier der Schriftsteller Kurt Tucholsky mit seiner Freundin im August 1911. Daraus entstand die für damalige Verhältnisse frisch-frivole Erzählung „Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte“, die den Autor und die Stadt berühmt machten.

Die hübsche Försterstochter
Nach dem Besuch von Schloss und Kurt Tucholsky Literaturmuseum im Seitenflügel wird nun kräftig in die Pedale getreten. Die reguläre Tour führt in einer Schleife durch Wald und Feld über Linow und Zühlen nach Braunsberg, wir aber fahren direkt dort hin. Wer mag, macht noch einen kleinen Abstecher nach Binenwalde am Kalksee, das eine nette Geschichte erzählt. Mitten im Ort steht auf einer Anhöhe das Sabinendenkmal. Es erinnert an die hübsche Försterstochter Sabine, die dem Dorf und einem Bach den Namen gab. Und die sich heimlich mit dem Kronprinzen Friedrich traf, wie Fontane bemerkte: „Von Rheinsberg aus herüberkommend, gab er im Abenddämmer das wohlbekannte Zeichen nach dem … Forsthaus hinüber, und nicht lange, so glitt ein Kahn aus dem Schilfgürtel hervor, und der Stelle zu, wo der Prinz … die schöne Sabine … erwartete.“ Weiter geht es zum Tornowsee und zur Boltenmühle, einem beliebten Gasthaus im Fachwerkstil, durch das sogar der Binenbach fließt. Schon früher stand hier eine Mühle, um die sich eine Sage rankt. Eine habgierige Müllerin, die Hexe von der Boltenmühle, soll dort ihr Unwesen getrieben haben. Auf der großen Terrasse kann man sich wunderbar für die weitere Tour stärken. Denn die Wälder aus Buchen und Traubeneichen, steile Abhänge und dunkle Schluchten lassen unschwer erkennen: Wir sind in der Ruppiner Schweiz.

Schätze der Natur
Das nächste Ziel heißt Stendenitz. Schöne Waldwege entlang des Tornowsees und die Brücke über das Rottstielfließ bringen die Radelnden zur Waldschenke Stendenitz. Seit über 100 Jahren gibt es die Gaststätte am Ufer des Zermützelsees schon, doch noch nie war sie so knallbunt angemalt! Nebenan zeigt das Waldmuseum im schilfgedeckten Blockhaus Schätze der Natur. Der Förster Hans Zander hat sie zusammengetragen. Bereits 1936 eröffnet, ist es vermutlich das älteste Waldmuseum Deutschlands. Vorbei am Ort Stendenitz folgt die Route dem Westufer des Tetzensees. Über die Molchowbrücke gelangt man zu Fuß oder mit dem Fahrrad nach Molchow. Auf dem Dorfplatz steht ein hölzerner Glockenturm. Dabei besaßen die Molchower nie eine Kirche. Einst hatten sie eine kaputte Glocke gefunden, nahmen sich ihrer an und bauten ihr einen Turm. Darüber nun macht sich Fontane in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ lustig: „Aus der Mitte des Platzes wächst ein Turm auf, unheimlich und grotesk, als habe ihn ein Schilderhaus mit einer alten Windmühle gezeugt. Von beiden etwas.“

Von Molchow fahren wir über Zippelsförde Richtung Rheinsberg. Zippelsförde ist ein Anglerparadies: In den Teichen am Flüsschen Rhin tummeln sich Forellen, Saiblinge, Welse, Karpfen und Beluga-Störe. Man muss aber nicht angeln, um frischen oder geräucherten Fisch zu bekommen – der Laden der Fischzucht hält alles bereit, inklusive Imbiss. Parallel zum Rheinsberger Rhin, der lustig durch den Schatten spendenden Wald mäandert, geht es nun rund 12 Kilometer nach Norden zur Prinzenstadt Rheinsberg.


Radverleih:
Gasthof und Fleischerei Endler

Mühlenstraße 14, 16831 Rheinsberg
Tel. 033931 2079
www.gasthof-endler.de
täglich 7 – 21 Uhr


Schloss Rheinsberg

Schloss 2, 16831 Rheinsberg
Tel. 033931 7260
www.spsg.de


Kurt Tucholsky Literaturmuseum

Schloss 1, 16831 Rheinsberg
Tel. 033931 39007
www.tucholsky-museum.de


Hotel & Restaurant Boltenmühle

Boltenmühle 1, 16818 Neuruppin OT Gühlen-Glienicke
Tel. 033929 70500
www.boltenmuehle.de


Waldschenke Stendenitz

Stendenitz 13, 16827 Molchow
Tel. 03391 775119
www.waldschenke-stendenitz.de


Fischzucht Zippelsförde

Rheinshagener Weg 10, 16827 Zippelsförde
Tel. 033933 70820
www.fz-zippelsfoerde.de

Einmal täglich ohne Umsteigen mit der RB54 ab Berlin-Lichtenberg bis Rheinsberg (Mark) (morgens). Sonst stündlich mit der RB12 ab Berlin Ostkreuz oder Berlin-Lichtenberg mit Umsteigen in Löwenberg (Mark). Am Abend werden verschiedene Direktverbindungen nach Berlin angeboten. Zum Fahrplan der RB54 gelangen Sie hier.

 

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "TraumhaftSchöne Aussichten".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.

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Bilder auf dieser Seite: Christin Grabert | Christopher Winkler/Pixabay