SPAZIERGÄNGE UM DEN GRIENERICKSEE

Schon Claire und Wölfchen aus Tucholskys Erzählung „Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte“ stiegen im Sommer 1911 hier aus dem Zug und verbrachten drei unbeschwerte Tage in der Stadt, die am – Achtung! – Grienericksee liegt. Die Tour folgt ihren Spuren und führt zum benachbarten Rheinsberger See.

Der Damaschkeweg führt abseits der Bundesstraße „durch die Hintertür“ zu den Rhinpassagen, einem ersten Höhepunkt des Ausflugs. Hier steht alles im Zeichen der Keramik, die Rheinsberg seit 1762 weithin bekannt gemacht hat. Eine Sammlung von Teekannen zeigt anhand einer einfachen Form, welch vielseitiges Kunsthandwerk die Töpferei ist. Dann geht es durch die Lange Straße. Die Häuser wurden nach dem großen Stadtbrand von 1740 je nach Geldbeutel der Besitzer neu aufgebaut. In der Schloßstraße laden kleine Läden, Cafés und lauschige Höfe zum Bummeln ein. Nur ein paar Schritte sind es zum Kirchplatz. 

Gegenüber der Kirche St. Laurentius aus dem Jahr 1250 öffnet im alten Feuerwehrhaus das Keramikmuseum seine Tür. Ein Obelisk erinnert an Prinz Heinrich, den jüngeren Bruder des Preußenkönigs Friedrich II. Er machte Rheinsberg zum europaweit bekannten Musenhof, als der Ältere nach Potsdam zog. Am Eingang zum Schlossareal steht auf einem Sockel der „Junge Fritz“. Hier trennen sich die Wege. Nach Nordosten geht es zum Hafendorf Rheinsberg, in die entgegengesetzte Richtung in den weiträumigen Schlosspark. Beide sind einen Besuch wert und an einem Tag auch gut zu schaffen.

Auf zum Hafendorf! Die historischen Gebäude am Markt weisen den Weg zur Seestraße. Vorbei an dem lustigen Badebrunnen, in dem ein kleiner Frechdachs seine große Schwester respektlos anspuckt, geht es zur Promenade am See. Ein kleines Uferstück hat der in Frankreich geborene und seit vielen Jahren in Rheinsberg ansässige Künstler Toni Torrilhon mit seinen Holzfiguren in eine Insel des Lächelns verwandelt. 

Die Uferpromenade am Grienericksee führt vorbei am Rheinsberger Hafen und trifft schließlich auf die Reuterpromenade. Gleich hinter dem Seebad schlägt sie einen Bogen um die feuchten Buchten am nördlichen Ende des Sees. Ein paar Schritte durch den Wald – und das Hafendorf direkt am Rheinsberger See ist erreicht. Mit seinen vielen kleinen schmucken Ferienhäusern und Bootsstegen erinnert das Hafendorf an eine Lagunenstadt. Zeit für eine Kaffeepause am Leuchtturm. Zurück geht es auf dem gleichen Weg. Oder auf dem Wasser. Im Hafendorf gibt es eine Anlegestelle der Reederei Halbeck.

Nun locken allerdings Schloss und Schlosspark Rheinsberg mit seiner attraktiven Seeseite. Das Schloss bietet gleich zwei Highlights: das Schlossmuseum, das in die Kronprinzenzeit von Friedrich II. verführt, und das Tucholsky Literaturmuseum, das den vielseitigen Schriftsteller vorstellt. Vom Gartenparterre vor dem Schloss bietet sich ein Ausblick über den See zum neuen Ziel, den Obelisk. Die kleine Rhin-Brücke führt in den Schlosspark zum Heckentheater, dem Grab des Prinzen Heinrich und einem Musentempel. Die barocke Anlage geht bald in einen Landschaftspark mit verschlungenen Wegen über. Der Weg verläuft in Ufernähe, so ist der Abzweig zur steinernen Grotte nicht zu verpassen. Am sumpfigen Ende des Sees wird der Weg zum Holzsteg. 

Wieder festen Boden unter den Füßen geht es bergauf zum Obelisk mit der schönsten Aussicht auf Schloss Rheinsberg. Das Bauwerk selbst ist ein Erinnerungsstein an Kampfgefährten aus dem Siebenjährigen Krieg, den Prinz Heinrich hier 1791 aufstellen ließ. Nur einer fehlt: der ältere Bruder Friedrich II., König und oberster Heerführer. Heinrich hatte ihm nie verziehen, dass seine taktischen Fehlentscheidungen hohen Offizieren den Tod brachte, deren Leistungen er später nicht würdigte. Zurück führt der Weg auf dem Poetensteig durch den Boberow-Wald. Überraschend sind die Ausblicke auf Schloss und Stadt Rheinsberg. Vorbei am Freundschaftstempel geht es durch den Schlosspark zurück zum Ausgangspunkt.

 


Tourist-Information der Stadt Rheinsberg

Remise am Schloss 
Mühlenstraße 15 A, 16831 Rheinsberg 
Tel. 033931 34940 
www.rheinsberg.de 
April – Okt.: Mo – Do 10 – 12.30 Uhr, 13.30 – 17 Uhr, Fr/Sa 10 – 12.30 Uhr, 13.30 – 18 Uhr, So/Feiertage 10 – 12.30 Uhr, 13.30 – 16 Uhr
Nov.– März: Mo – So 10 – 12.30 Uhr, 13.30 – 16 Uhr


Schloss Rheinsberg

16831 Rheinsberg 
Tel. 033931 726-0
www.spsg.de 
Nov.– März: Di – So 10 – 16 Uhr
April – Okt.: Di – So 10 – 17.30 Uhr
in der Wintersaison:  
Besichtigung nur mit Führung möglich


Kurt Tucholsky Literaturmuseum 

im Schloss Rheinsberg, 16831 Rheinsberg
Tel. 033931 39007 
www.tucholsky-museum.de 
April – Okt.: Di – So 10 –12.30 Uhr, 13 – 17 Uhr
Nov.– März: Di – So 10 –12.30 Uhr, 13 – 16 Uhr Uhr

 

Einmal täglich ohne Umsteigen mit der RB54 ab Berlin-Lichtenberg bis Rheinsberg (Mark) (morgens). Sonst stündlich mit der RB12 ab Berlin Ostkreuz oder Berlin-Lichtenberg mit Umsteigen in Löwenberg (Mark). Am Abend werden verschiedene Direktverbindungen nach Berlin angeboten. Zum Fahrplan der RB54 gelangen Sie hier.

 

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "WunderSchöne Aussichten".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.

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Bilder auf dieser Seite: terrapress | Tourismusverband Ruppiner Seenland/Itta Olaj | Christin Grabert