WANDERUNG DURCH DIE MÄRKISCHE SCHWEIZ

Diese Wanderung wird eine  Herausforderung: Sie führt 21 Kilometer durch die Märkische Schweiz und wird am Ende müde Füße bescheren, aber auch ein unvergessliches Erlebnis. Ein Glück für alle gestressten Großstädter, dass dieses Naturparadies kurz hinter Berlins östlicher Stadtgrenze beginnt. Also die Wanderschuhe geschnürt und in nur 40 Minuten vom Bahnhof Berlin-Lichtenberg mit der NEB nach Obersdorf.

Am Bahnhof grüßt ein bescheidenes Schild die Gäste am „Tor zur Märkischen Schweiz“, einem der reizvollsten Landstriche Brandenburgs, geformt in der letzten Eiszeit mit ihren Schmelzwasserrinnen und den angespülten Feldsteinen. Heute ist die Märkische Schweiz eingebettet in einen rund 200 Quadratkilometer großen Naturpark. So reizvoll wie die Landschaft, so vielfältig die Pflanzen- und Tierwelt: sanfte Hügel, Wälder, Wiesen, Auen und Bruchwald. Mehr als 200 Vogelarten leben im Naturpark, von denen viele auf der „Roten Liste“ als gefährdet genannt werden. Vom Bahnhof Obersdorf geht es auf der Straße „Zum Birkenwäldchen“ zunächst entlang an Feldern.

Wildromantisches Stobbertal
Das erste Etappenziel ist Münchehofe und der Große Klobichsee. Dort geht es ab in Richtung Drei Eichen, dem Besucherzentrum für Natur- und Umwelterziehung und Wildnisschule. Von hier aus sind es nur noch zwei Kilometer durch das wildromantische Stobbertal bis zur Pritzhagener Mühle. Der scheue Eisvogel lebt in dieser Idylle, die auch durchzogen wird vom kleinen Höllenbach. Buschwindröschen wachsen und überall am Ufer der Stöbber sind sie zu entdecken: die Spuren der Biber. Kein Wunder, dass das Stobbertal zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Von urwaldartig wandelt sich die Landschaft nun langsam in Wiesen mit Pferdekoppeln. Direkt vor der Pritzhagener Mühle steht die alte Grenz eiche, die eigentlich eine Königs eiche ist und hier seit 400 bis 450 Jahren wächst. Stattliche 22 Meter ist sie hoch und hat einen Umfang von fast fünfeinhalb Metern.

Genießen in der Pritzhagener Mühle
Kaum zu glauben, aber ähnlich alt wie die knorrige Eiche ist auch die Pritzhagener Mühle, zumindest der Standort des wohl ältesten Ausflugslokals in der Gegend. Sie stand schon im 14. Jahrhundert hier. Allerdings musste sie im 17. Jahrhundert nach einem Brand wieder aufgebaut werden. Die Schanklizenz erhielten die Müller im Jahre 1827. Ausgesprochen frisch ist der Fisch und der selbst gebackene Blechkuchen, der allsonntäglich auf den Tisch kommt, und ganz verzaubernd der Blick in die grüne Welt da draußen. Die Inneneinrichtung versetzt in die Zeit der 1920er Jahre, draußen auf der Wiese sitzt man hochromantisch auf Gartenmöbeln aus Holz. Hier konnten Familien einst bestimmt auch Kaffee kochen – das heißt, eigenen gemahlenen Kaffee mitbringen und nur heißes Wasser bestellen. Gestärkt geht es nun in Richtung Großer Tornowsee, immer am Stöbber entlang, bis zur Güntherquelle. Sie hat ihren Namen dem Sohn der Gräfin Charlotte Clementine Editha von Itzenplitz zu verdanken, die das Wasser der Quelle 1907 untersuchen ließ und Minerale sowie Eisen fand. Hier befindet sich auch das Schweizer Haus, das Besucherinformationszentrum des Naturparks Märkische Schweiz.

Besuch bei Heartfield
Weiter geht es über die Lindenstraße auf den Fontaneweg noch einmal vorbei am Besucherzentrum Drei Eichen nach Waldsieversdorf. Wir passieren die Frühstückseiche, die mit ihrem Namen davon erzählt, dass Friedrich II. auf dem Weg in die Festungshaft nach Küstrin unter dieser Eiche gefrühstückt haben soll. Am Bahnhof Waldsieversdorf erreichen wir das John-Heartfield-Haus am Großen Däbersee. Das Sommerhaus des Fotomontage-Künstlers ist heute eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte – aber eigentlich ist das schon wieder ein neuer Ausflug. Wer müde Füße hat, kann von Waldsieversdorf nach Müncheberg mit der Buckower Kleinbahn fahren, die von April bis Oktober an den Wochenenden und Feiertagen verkehrt. Oder es werden noch einmal die letzten Kräfte mobilisiert, um die gut drei Kilometer immer an der Strecke der Kleinbahn entlang zum Bahnhof Müncheberg zu laufen. Erschöpft, aber glücklich lassen wir uns von der NEB wieder in die Großstadt bringen.


 

John Heartfield (1891–1968)

Für Bertolt Brecht war er einer der bedeutendsten europäischen Künstler, der aus Berlin-Schmargendorf stammende Helmuth Herzfeld. Aus Protest gegen die anti-englische Kriegspropaganda nannte er sich ab 1916 offiziell nur noch John Heartfield. Er gehörte zu den Initiatoren der Berliner Dada-Bewegung und entwickelte als ausgebildeter Werbegrafiker zusammen mit George Grosz die politische Fotomontage. 1929 veröffentlichte Heartfield gemeinsam mit Kurt Tucholsky das Buch mit dem satirisch gemeinten Titel „Deutschland, Deutschland über alles“.


 


Pritzhagener Mühle

Lindenstraße 74, 15377 Oberbarnim OT Pritzhagen
Tel. 033433 844
März – Mitte Nov.: Di – So 11 – 17 Uhr


Umweltzentrum Drei Eichen  
Stützpunkt Wildniswissen

Königstraße 62, 15377 Buckow (Märkische Schweiz)
Tel. 033433 201
www.dreichen.de
Waldcafé: April – Okt.: Sa/So/Feiertage 11 - 18 Uhr


Touristinformation Märkische Schweiz

Sebastian-Kneipp-Weg 1, 15377 Buckow (Märkische Schweiz)
Tel. 033433 150031 oder -32
www.maerkischeschweiz.eu
April – Okt.:
Di – Fr 10 – 12 Uhr und 13 – 16 Uhr,
Sa/So/Feiertage 10 – 12 Uhr und 13 – 17 Uhr
Nov. – März:
Di – Fr 10 – 12 Uhr und 13 – 16 Uhr,
Sa/So/Feiertage 10 – 14 Uhr


Besucherinformationszentrum  
des Naturparks Märkische Schweiz  
Schweizer Haus

Lindenstraße 33, 15377 Buckow (Märkische Schweiz)
Tel. 033433 15841
www.maerkische-schweiz-naturpark.de
täglich 10 – 16 Uhr


Kräuter- und Kneipp-Spaziergänge

Claudia Berner, 15377 Oberbarnim (Märkische Schweiz)
nach tel. Vereinbarung 0162 8450620


John-Heartfield-Haus

Schwarzer Weg 12, 15377 Waldsieversdorf  
Tel. 033433 157782
www.heartfield.de
Anfang Mai – Ende Sept.:  
jeweils Fr - So 13 - 18 Uhr­­
Individuelle Termine und Anmeldung von Gruppen sind möglich.

 


Alle zwei Stunden mit der RB26 ab Berlin Ostkreuz oder Berlin-Lichtenberg bis Obersdorf

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "WunderSchöne Aussichten".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.

Lust auf mehr?

Oderbruch-GrenztourDer Oder-Neiße-Radweg begleitet uns nach Reitwein.

Küstriner Pompeij. Für die Ewigkeit errichtet und doch zerstört: die Festungen Küstrin und Gorgast.

Knackige Früchte ... und ein besonderes Schiff: eine Tour mit Irrgarten und Seilfähre.


Bilder auf dieser Seite: terrapress | Antje Voigt | terrapress/Jana Zahn