FESTUNGEN IN KÜSTRIN UND GORGAST

Welche Zerstörungen Kriege anrichten können und wie wenig Schutz eine der vermeintlich mächtigsten Festungen Europas bietet, kann jeder anhand der Festung Küstrin besichtigen.

Die RB26 hält zweimal in Küstrin. Aus Berlin kommend zunächst in Küstrin-Kietz und sechs Minuten später im polnischen Kostrzyn. Die Festung ist von beiden Bahnhöfen etwa gleich weit entfernt, dennoch sei hier der Besuch von deutscher Seite aus empfohlen. Der Weg führt durch das Straßendorf und durch die Ruinenlandschaft des einstigen Stadtteils Oderinsel und dann über die Straßenbrücke hinüber nach Polen. Von der Brücke aus bietet sich bereits ein Blick auf die Festung, bzw. auf das, was von ihr übrig blieb. Mit dicken Mauern für die Ewigkeit gebaut, gleicht die Festung heute auf dem Satellitenbild eher einem Stadtpark. Besucher sollten viel Fantasie mitbringen.
Im Mittelalter war Küstrin eine normale Stadt – mit Marktplatz, Kirche, sogar einem Schloss. Zwischen 1536 und 1557 wurden um diese Stadt dicke Mauern mit Bastionen und Kasematten errichtet, sie wurde so zur Festung. Zwei Figuren geistern in besonderem Maße durch den Ort: Kronprinz Friedrich (später „der Große“) und dessen Freund Hans Hermann von Katte. Beide wurden wegen Fahnenflucht als Gefangene des „Soldatenkönigs“ in die Festung Küstrin gebracht. Der eine, um wenige Jahre später den Thron zu besteigen, der andere, um dort geköpft zu werden. Von der Stätte des Grauens ging der Blick auf die heute wieder renovierte Bastion Brandenburg.
Militärisch hat die Festung Küstrin nie eine ernsthafte Rolle gespielt. Erst am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie heftig umkämpft. Mit dem Ergebnis, dass rund 90 Prozent der Küstriner Bauwerke zerstört wurden. Bis heute konnte sich die Stadt davon nicht erholen. Auch in der Festung sind nur noch Ruinen vorhanden. Dort erwartet den Besucher ein gut ausgeschildertes Wegelabyrinth. Führungen durch das „Küstriner Pompeji“ gibt es auch auf Deutsch. In der Bastion Philipp befindet sich das Festungsmuseum, in dem die Geschichte Küstrins von der Steinzeit bis heute präsentiert wird.

Gorgast: Vom Außenfort zum Angelteich
Vom Bahnhof Kostrzyn nach Gorgast fährt die RB26 nur elf Minuten. Jede zweite Verbindung hält hier. Der zweistündige Aufenthalt zwischen zwei Zügen reicht völlig aus, um sich am und im Fort umzusehen, zumal es nur wenige Minuten vom Haltepunkt entfernt ist. Im Fort ist ein kleines Museum eingerichtet.  
Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weittragende und panzerbrechende Geschütze zum Einsatz kamen, wurden Festungen immer sinnloser. So auch die Großfestung Küstrin. Anstatt aber dem Festungsbau für alle Zeiten adé zu sagen, entschloss man sich, Küstrin durch einen Ring von Außenforts zu verstärken. Eines davon war die Festung Gorgast. Aber nur einmal sollte das Fort Gorgast von kämpfenden Truppen genutzt werden: im Frühjahr 1945, als die Rote Armee die Seelower Höhen erstürmte. Anschließend wurde das Fort teilweise gesprengt und nach der katastrophalen Oderflut von 1947 als Baumaterial abgetragen. Was von den Mauern übrig blieb, bewahrt ein Verein. Als um das Fort ein breiter Wassergraben ausgehoben wurde, hat niemand geahnt, dass hier bald ein beliebtes Angelgewässer entstehen würde. Der Fischereibetrieb Engel bewirtschaftet den Fortgraben. Auch Hobbyangler sind hier willkommen. Eine Fischgaststätte bietet Wels, Hecht, Zander, Forelle und Aal gebraten oder geräuchert.


 

Nationalpark Warthemündung

In der Umgebung des am Zusammenfluss von Warthe und Oder gelegenen Küstrins erstreckt sich ein zum Nationalpark erklärtes Auengebiet. 270 Vogelarten, darunter Graugänse, treffen im Laufe des Jahres ein. Die Begegnung mit einem Seeadler ist dort nicht selten. Neben der artenreichen Vogelwelt beherbergt der Nationalpark 50 Säugetier-, 11 Amphibien-, 6 Reptilien- und 49 Fischarten.


 

 


Festung Küstrin

Die Festung Küstrin ist jederzeit zugänglich. Die Ausstellungen sind von April bis Oktober geöffnet.
Informationen und Führungen:
Tel. 0048 957522360
www.kuestrin.de und im Berliner Tor


Fort Gorgast

Tel. 033472 51632
www.fort-gorgast.de
Anfang April bis Ende Dezember


Gaststätte der Fischerei Engel

Fort Gorgast Haus 2
Tel. 033472 51200
ganzjährig Di – So 10 – 20 Uhr


Nationalpark Warthemündung

Nationalpark „Ujście Warty”
Chyrzyno 1, 69-113 Górzyca
Tel. 0048 957524027
www.pnujsciewarty.gov.pl


Stündlich mit der RB26 ab Berlin Ostkreuz oder Berlin-Lichtenberg bis Küstrin-Kietz

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "Schöne Aussichten".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.

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