VOM SCHLOSS ZUM FUNKERBERG

Es gehörte zu den Lieblingsplätzen des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. (1688 – 1740), das Schloss in Wendisch Wusterhausen, wie der Ort anfangs hieß.  In der waldreichen Umgebung ging der König mit seinen Gesellschaften auf Jagd. Die beliebte Abkürzung von Königs Wusterhausen „KW“ steht aber auch für Kurzwelle. Und das hat mit der Sendeanlage auf dem Funkerberg zu tun.

Vom denkmalgeschützten Bahnhof von 1866 und der Touristinformation im Nebengebäude ist es nur ein Kilometer über den Nottekanal und durch den Schlosspark zu Kavaliershäusern und Schloss. Jedes Jahr von August bis nach dem Hubertusfest Anfang November zog Friedrich Wilhelm I. mit seiner Gemahlin und den Kindern – er war gestrenger Vater des späteren berühmten Preußenkönigs Friedrich II. – in das eher bescheidene Schlösschen. Die königlichen Räume, die nur mit Führung besichtigt werden können, geben einen Einblick in das Leben Friedrich Wilhelms I. Hier ging er der Jagd und seinen Regierungsgeschäften nach, entwickelte Reformpläne und plante seine Leibarmee mit den „Langen Kerls“. Mindestens sechs Fuß, also 1,88 Meter groß, mussten die Soldaten sein, die er in ganz Europa anwerben ließ. Berühmt war das „Tabakskollegium“ des Preußenkönigs,  eine gesellige Runde, die im Schloss Pfeife rauchend und mit derben Scherzen über Politik, Moral und Religion debattierte. Eine Besonderheit sind die 40 Bilder, die  der  bereits an Gicht erkrankte Monarch in seinen schlaflosen Nächten gemalt hat.

Gegenüber vom Schlosspark fand das Dahmelandmuseum in einem historischen Gutshaus sein Domizil. Es erzählt die Geschichte des Dahmelandes und der Stadt Königs Wusterhausen und gibt Ein blicke in Wohnstube, Kinderzimmer und Küche aus der Zeit um 1920. In der Waschküche steht die erste mechanisch angetriebene Holzbottichwaschmaschine. Andere Räume berichten von fast vergessenem Handwerk wie Ziegelei und Brunnenbau.

Vom Museum geht es vorbei am Wasserturm von 1912 hinauf auf den Funkerberg. Mit seinen 70 Metern ist er nicht wirklich hoch, dafür ragt der 210 Meter hohe Mast weithin sichtbar heraus. Er ist der älteste erhaltene Antennenträger Deutschlands. Hier wurde am 22. Dezember 1920 das Radio, wie wir es heute kennen, geboren: „Hallo, hallo, hier Königs Wusterhausen auf Welle 2700“ tönte es aus den noch wenigen Rundfunkgeräten. Dann spielten Postbeamte in einem provisorischen Studio live „Stille Nacht, heilige Nacht“. Zum ersten Mal wurden in Deutschland Sprache und Musik als moderiertes Programm gesendet.

Auf historischem Areal zeigt das Sender- und Funktechnikmuseum Exponate aus 100 Jahren Rundfunk wie eine Sammlung alter Röhren und historischer Sendeanlagen. Rarität ist der funktionstüchtige 1000-PS-Dieselmotor, der einen 6000-Volt-Generator zur Stromversorgung des Senders antrieb. Damals brauchte man zum Senden viel Strom. Gesendet wird auch heute noch: Beim Museumsradio „welle370“ können Besucher einmal im Monat Radiomachern bei ihrer Arbeit zuschauen. Jedes Jahr im August lädt das Festival „Bergfunk Open Air“ auf den Funkerberg ein.

 

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "Düne, Schlaube, Wetterfrösche".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.

Touristinformation Dahme-Seenland
Bahnhofsvorplatz 5, 15711 Königs Wusterhausen
Tel. 03375 252025
www.dahme-seenland.de

Schloss Königs Wusterhausen
Schlossplatz 1, 15711 Königs Wusterhausen
Tel. 03375 211700
www.spsg.de

Dahmelandmuseum
Schlossplatz 7, 15711 Königs Wusterhausen
Tel. 03375 293034
www.heimatverein-kw.de

Sender- und Funktechnikmuseum
Senderhaus 1, Funkerberg 20, 15711 Königs Wusterhausen
Tel. 03375 293601
www.funkerberg.de
 

 

 

 

 


Stündlich mit der RB36 ab Frankfurt (Oder) bis Königs Wusterhausen.

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Bilder auf dieser Seite: Jenny Jürgens | terra press