EIN BESUCH IN BAD SAAROW

Der Bahnhof von Bad Saarow (RB35) gehört zweifellos zu den schönsten im Land Brandenburg. Wie mit weit ausgebreiteten Armen empfängt er die Gäste, um sie gleich wieder der Natur zu überlassen, die sich hier als ein harmonisches Zusammenspiel von Wasser, Wald und Wohnbauten zeigt. 

Vor über einhundert Jahren entstand am nördlichen Ufer des Scharmützelsees aus einem landwirtschaftlichen Gut eine Landhaus-Kolonie. Die Pläne dafür zeichneten keine Immobilienverwerter, sondern ein damals bekannter Landschaftsarchitekt. Viele der Käufer suchten bewusst die Natur und ließen entsprechend bauen. Einer davon war Xaver Scharwenka, der um die vorletzte Jahrhundertwende herum beiderseits des Atlantiks berühmteste Klaviervirtuose und Komponist der Spätromantik. Diesen großen Musiker dem Vergessen zu entreißen, ist eines der Anliegen des Scharwenka-Kulturforums Bad Saarow. In seiner 1911 entstandenen „Musenhütte“ erinnert seit 2014 ein Museum an sein Leben und sein Werk. Dort kann man auch CDs mit einigen seiner Werke kaufen. Das Kulturforum ist zugleich Veranstaltungsort und Galerie. Im Obergeschoss zeigt eine Ausstellung, welche bekannten Künstler auch noch in Bad Saarow lebten und arbeiteten. Der kurze Weg zum Scharwenka-Kulturforum führt vorbei an einem Haus im russischen Blockhausstil. Es wurde 1920 für einen Berliner Bankier erbaut. Ob der russische Dichter Maxim Gorki, der den Winter 1922/23 in Bad Saarow verbrachte, das Haus jemals betrat, ist nicht bekannt. Dennoch befand sich hier zu DDR-Zeiten eine Gorki-Gedenkstätte. Heute wird das Haus privat genutzt. Wer mehr über die Künstler in Bad Saarow erfahren möchte, schließe sich einer Führung an, die jeden Sonntag um 10.30 Uhr am Bahnhofsvorplatz beginnt. 

Wanderung in die Rauener Berge
Beim Spaziergang entlang der Uferpromenade von Bad Saarow kann man sich schwer vorstellen, dass nicht einmal 4 Kilometer entfernt ein Höhenzug aufragt, der alles bietet, was man im Gebirge erwartet: schattige Waldwege, einen alles überragenden Aussichtsturm und als besondere Sensation die größten Findlinge Brandenburgs. Vom Parkplatz Lindenstraße aus zeigt eine grüne Markierung den Weg zu den Markgrafensteinen, zum großen und zum kleinen. Jetzt heißt es, sich nicht verwirren zu lassen, denn der größere von den beiden Steinen ist eigentlich der kleinere. Und das kam so: Im Jahr 1828 hatte der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel die Idee, vor seinem Museumsbau am Berliner Lustgarten eine riesige steinerne Schale aufzustellen. Der große Markgrafenstein musste dafür das Material liefern. Die 1.500 Zentner schwere Schale aus Granit ist ebenso noch zu besichtigen wie die Reste des Steins in den Rauener Bergen. Kleinere Teile dieses Steins wuden zum Steinernen Tisch zusammengefügt, der zu den weiteren Zielen dieses Ausflugs gehört. Er befindet sich auf dem mit 153 Metern höchsten Punkt des Mini-Gebirges. Der buchstäbliche Höhepunkt ist allerdings der fast 40 Meter hohe Aussichtsturm, von dem aus sich ein grandioser Blick über die Landschaft des Scharmützelseegebietes bietet. Mit einer Euromünze gelangt man durch das Drehkreuz und kann sich an die Ersteigung der 209 Stufen machen.

Auf Boxers Spuren
Wer noch Zeit und Puste hat, kann in Bad Saarow den Schmeling-Rundweg (ca. 5 km) erkunden. Es ist ein ausgeschilderter Rundweg (kleiner Boxhandschuh) zum Laufen in eigener Regie oder mit einem Landschaftsführer. Einen entsprechenden Flyer gibt es in der Tourist-Information direkt im Bahnhof. Am Weg stehen Schautafeln, auf denen es nicht nur um Max Schmeling geht, sondern auch um die Gewinnung des Bad Saarower Naturmoors, das als natürliches Heilmittel in der Saarow Therme Anwendung findet.


 

Xaver Scharwenka (1850 –1924)

Virtuosen aus seiner Schule eroberten die Welt. Scharwenkas Musikerkarriere begann als Klavierlehrer. Bereits als 19-Jähriger trat er als Komponist, Pianist und Dirigent auf die Bühne. Bald stand er im Kontakt zu den Größen seiner Zeit: Franz Liszt, Johannes Brahms, Gustav Mahler … Er trug den Titel „Hofpianist“. Sein Name wurde noch Jahrzehnte nach seinem Tod weitergetragen. Als Initiator von Meisterschulen in Berlin und New York bildete er viele Interpreten aus.


 

Max Schmeling (1905–2005)

Er war Weltmeister im Box-Schwergewicht zwischen 1930 bis 1933. Als „der schwarze Ulan vom Rhein“ bestritt er zahlreiche Kämpfe in den USA. Auf beiden Seiten des Atlantiks wurde er zum Publikumsliebling.1933 heiratete er in der Bad Saarower Dorfkirche die Stummfilmdiva Anny Ondra. Ein großes Presseaufgebot war eigens angereist. Das Paar lebte bis 1936 am Scharmützelsee. Das Haus der beiden ist mehrfach abgebrannt und kaum wiederzuerkennen. Für Besucher ist es nicht zugänglich.


 


Tourist-Information Bad Saarow

Bahnhofsplatz 4, 15526 Bad Saarow 
Tel. 033631 43838-0 
www.scharmuetzelsee.de
Anfang April bis Ende Okt.:
Mo – Fr 9 –18 Uhr, Sa/So/Feiertage 9 – 16 Uhr 
Anfang Nov. bis Ende März: 
Mo – Fr 9 –12.30 Uhr und 13 –16 Uhr, Sa/So/Feiertage 10 –15 Uhr


Scharwenka Kulturforum

Moorstr. 3, 15526 Bad Saarow 
www.scharwenka-stiftung.de  
Do, Fr, Sa 13 – 15.30 Uhr 
So, Feiertag 11 –15.30 Uhr


 

 


Stündlich mit der RB35 ab Fürstenwalde bis Bad Saarow.

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "Schöne Aussichten".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.

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Bilder auf dieser Seite: terrapress | Christopher Winkler/Pixabay