Auf den Spuren des großen preußischen Gartenkünstlers

Als General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten gestaltete Peter Joseph Lenné zahlreiche berühmte Gartenanlagen. Bei dieser Tour statten wir der von ihm entworfenen Parkanlage in Blumberg einen Besuch ab.

Unseren Weg auf den Spuren von Lenné beginnen wir am Bahnhof Blumberg an der RB25. Nach wenigen Schritten auf der Bahnhofstraße überqueren wir zunächst die Freienwalder Chaussee (B158), folgen der Bahnhofstraße weiter durch das Dorf Blumberg und biegen nach links auf den Berliner Platz ab, der im weiteren Verlauf zur Berliner Straße wird. Sobald sie auf die Kirchstraße trifft, biegen wir in diese ab und folgen ihr bis zum Dorfteich und in die Pfarrkirche, einem stattlichen Granitquaderbau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Innenraum der Kirche ist reich ausgestattet, unter anderem mit Gemälden der Freiherren von Kanitz. Für einen kurzen Moment begegnen wir in dieser Kirche auch Theodor Fontane, der diese Kirche ebenfalls besuchte. Besonders der Sarkophag von Philipp Ludwig von Canstein und die darauf befindliche Grabinschrift müssen ihn beeindruckt haben, da er in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ darüber schreibt.

Wir folgen weiter der Kirchstraße, gehen am Ende des Dorfteiches links in den Spittelweg, um kurze Zeit später an dessen Ende rechts in die Schloßstraße abzubiegen. Keine 30 Meter weiter sehen wir einen Parkplatz und wandern vor diesem links weiter, in einen Seitenarm der Schloßstraße, der uns an einer Kindertagesstätte vorbei zum Gelände des 1945 abgebrannten Schlosses führt. Von dort aus sehen wir schon den von Peter Joseph Lenné gestalteten Park. Mit seinen vielfältigen Sichtachsen, uralten Eichen und liebevoll gestalteten Wegen und Brücken ist er zweifelsohne das Schmuckstück der einstigen Kleinstadt Blumberg.
 

Kleiner Ort, bewegte Geschichte – und ein ganz besonderer Garten

Schon an der Dorfkirche konnten wir erste Spuren der bewegten Geschichte von Blumberg entdecken – und natürlich fragen wir uns, wie der heute ein bisschen verschlafene Ort zu einem von Lenné gestalteten Garten kam.

Zu verdanken ist dies in Teilen dem Freiherrn Friedrich Ludwig von Kanitz, der 1681 das Gut Blumberg kaufte und diesem mit seinem Wirken als Diplomat und Hobby-Dichter zu einer gewissen Bekanntheit verhalf, wie uns Theodor Fontane in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ wissen lässt. Von Kanitz ließ auch eine barocke Parkanlage mit verschiedenen Kanälen  anlegen, die in den kommenden Jahren von verschiedenen anderen Besitzern des Gutes erweitert wurde. Besonders der Graf von Schulenburg ließ die Gartenanlage zwischen 1775 und 1790 deutlich erweitern und zahlreiche Gehölze pflanzen, die teilweise heute noch stehen.

Lenné tritt auf den Plan, als Graf Friedrich Ludwig von Arnim-Boitzenburg 1836 das Anwesen erwirbt und es – wie es sich gehörte – standesgemäß erweitert. Da für den Grafen nicht irgendwer für die Umgestaltung in Frage kommt, lässt er das leider nicht mehr erhaltene Schloss vom seinerzeit berühmten Architekten Friedrich August Stüler im klassizistischen Stil entwerfen und errichten. Den Garten gibt er in die Hände von Lenné, der bereits zu diesem Zeitpunkt die Gartenkunst in Preußen wie kein anderer geprägt hatte.

Inspiriert von englischen Gärten, gestaltet er die Parkanlage in Blumberg mit weitläufigen Wiesen, zahlreichen Bäumen und zwei künstlichen Seen. Letztere sollten einerseits mit verschiedenen Wegen und Brücken zum Flanieren einladen und gleichzeitig das Problem des relativ hohen Grundwassers auf dem Grundstück lösen.

Trotz der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und der bis in die 1970er Jahre andauernden militärischen Nutzung erstrahlt der Park heute unter anderem dank des Engagements des Regionalparkvereins Barnimer Feldmark e. V. wieder in altem Glanz: Neben den originalgetreu wiederhergestellten Wegen und Brücken finden sich auf dem Gelände verschiedene alte Baumgruppen. So stammen einige Eichen, die die Allee hin zur Freienwalder Chaussee säumen, noch aus der Zeit des Grafen von Schulenburg und sind damit beeindruckende 230 Jahre alt – ein Fakt, den man beim Anblick ihrer stattlichen Größe gerne glaubt. Aber auch die verschiedenen 170 Jahre alten Kastanien, Buchen, Eichen, Ulmen und viele weitere Bäume aus der Umgestaltung durch Lenné stehen weitgehend noch.

Ein besonderes Highlight des Lenné-Gartens in Blumberg bildet die Insel mit ihrer Eichengruppe auf dem großen See. Unabhängig von den Jahreszeiten bietet der Lenné-Park so ein lohnendes Ausflugsziel am Berliner Stadtrand für romantische Spaziergänge oder Picknicks mit der ganzen Familie.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof, entlang der im Norden des Lenné-Parks gelegenen Freienwalder Chaussee, lädt linker Hand das auf halbem Weg gelegene Gasthaus „Zum fleißigen Lieschen“ zu einer Stärkung ein, bevor wir uns mit der RB25 auf den Weg nach Hause machen.

 


 

Peter Joseph Lenné (1789 –1866)

Nur wenige Wochen nach dem Ausbruch der Französischen Revolution wurde Lenné in Bonn geboren. Sein Vater war dort Hofgärtner. So waren ihm zwei Prägungen in die Wiege gelegt: die Gartenkunst und der Geist der Aufklärung. Er war es, der dem englischen Landschaftsgarten in Preußen zum Durchbruch verhalf und dem u.a. Berlin große Parks und Grünzüge zu verdanken hat. Mit der Potsdamer Kulturlandschaft steht sein Werk auf der UNESCO-Welterbeliste.


 


Tourist-Information 

Regionalpark Barnimer Feldmark e.V.
Am Bahnhof 2
16356 Ahrensfelde OT Blumberg

Tel. 033394 5360
E-Mail: info(at)feldmaerker.de
www.regionalpark-barnimerfeldmark.de

 

Dorfkirche Blumberg

Kirchstr. 2, Ahrensfelde OT Blumberg

 

Lenné-Park Blumberg

Freienwalder Chaussee 15, Ahrensfelde OT Blumberg
Rund um die Uhr geöffnet, Eintritt Frei

 

Gasthaus "Zum fleißigen Lieschen"

Hotel ARAGON
Kietz 2a, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg
Tel. 033394 500


Stündlich mit der RB25 ab Berlin Ostkreuz oder Berlin-Lichtenberg bis Blumberg

 

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Dorfkirche Blumberg
(c) Regionalpark Barnimer Feldmark e.V. /Lutz Weigelt
Lenné Park

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Bilder auf dieser Seite: Bad Freienwalde Tourismus GmbH | terrapress |  Karola Richardt/Regionalpark Barnimer Feldmark e.V. | Susanne Hornauer/Pixabay | Lutz Weigelt/Regionalpark Barnimer Feldmark e.V. | Liona Toussaint/Unsplash