Türme, Schanzen, Villen

Schon Fontane erlag einst dem Charme von Bad Freienwalde. Seine schönsten Ecken erkundet man am besten zu Fuß.

Ein berühmter Gartenkünstler, eine Königin, ein Reichsaußenminister – und eine Waldohreule: Auf einem Rundgang durch Bad Freienwalde und Umgebung begegnet man vielen bekannten Namen und Geschöpfen. Zur Erkundung von Brandenburgs ältester Kurstadt bietet sich ein Tagesausflug an, den man bequem vom Bahnhof an der RB60 aus beginnen und dort auch beenden kann.

Über die Bahnhofs- und Karl-Marx-Straße gelangen wir rasch ins Herz der historischen Innenstadt mit zauberhaften, spätbarocken und klassizistischen Häusern. Am Marktplatz ist immer etwas los: Dienstags, donnerstags und freitags gibt es auf dem Wochenmarkt leckere Produkte aus der Region. Hier befinden sich auch das eindrucksvolle Rathaus, die gotische Stadtkirche St. Nikolai und das Oderlandmuseum, in dessen denkmalgeschützten Räumen spannende Objekte die Stadt- und Regionalgeschichte illustrieren. Gleich dahinter liegt die Tourist-Information.

Vom Marktplatz aus führt der Weg durch die Königsstraße, die aufgeweckte Geschäftsmeile von Bad Freienwalde. Unter der Stadtbrücke hindurch, rechts in die Gartenstraße und bis zum Ende der Melcherstraße führt nun die Route. Hier beginnt der „echte“ Wanderpart auf einem Abschnitt des Bad Freienwalder Turmwanderweges – auch im Winter ein tolles Naturerlebnis! Wer möchte, folgt einer steilen Treppe hoch zum 1879 erbauten Aussichtsturm auf dem Galgenberg. Auch wenn dieser im Winter geschlossen ist, bietet das Plateau schöne Blicke über die Stadt.

Vom Galgenturm führt der Turmwanderweg, markiert mit einem trutzigen Turmsymbol, um die Stadt herum durch die mit Buchen bewaldeten Hänge des Barnim. Kurz innehalten heißt es bei der Brunnenkapelle, einer Aussichtsplattform aus dem 19. Jahrhundert, die zwischen den Bäumen hindurch einen Blick ins Brunnental gewährt. Dort unten liegt der Ausgangspunkt für den Kurbetrieb Bad Freienwaldes, die Kurfürstenquelle, die als letzte heilende Quelle noch sprudelt.

225 steile Stufen geht es nun hinab ins Tal, um das Kurviertel genauer in Augenschein zu nehmen. Wir begeben uns auf das Gelände der Fachklinik, wo man die Trinkflasche in der Kurfürstenquelle auffüllen kann. Schon 1684 linderte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm in den heilenden Quellen seine Rheumabeschwerden. Geheilt wird heute allerdings nicht mehr mit Quellwasser, sondern mit Moor aus der Umgebung.

Der von Peter Joseph Lenné angelegte Kurpark ist eingebettet in die mondäne Bäderarchitektur mit Kurmittelhaus, Papenmühle und prächtigen Villen, die sich an der Gesundbrunnenstraße entlangreihen. Am Kurmittelhaus biegen wir links ab in die „Heiligen Hallen“, die vorbei an altehrwürdigen ehemaligen Kurpensionen hinauf zum Jahnstadion und zur Skisprunganlage führen. Bad Freienwalde blickt auf eine fast 100-jährige Wintersporttradition zurück, ist heute das nördlichste Wintersportzentrum Deutschlands und erfolgreiche Nachwuchsschmiede für den deutschen Skisprung. Weiter geht es entlang der Berliner Straße Richtung Stadt. Dabei passieren wir das Haus der Naturpflege, in dem die Naturschützer Erna und Kurt Kretschmann, Miterfinder der gelben Naturschutzeule, einen sehenswerten Schaugarten anlegten. 

Schließlich biegen wir links ab in den Schlosspark mit dem villenartigen Schloss und der Walther-Rathenau-Gedenkstätte (Extra-Tipp). Die schmale Rathenaustraße führt zurück in die Innenstadt – von hier sind es nur noch zehn Gehminuten bis zum Bahnhof (RB60).

^{Fotos auf dieser Seite: Bad Freienwalde Tourismus GmbH | Reinhard Schmook | Walther-Rathenau-Stift. gGmbH}