SPAZIERGÄNGE IN SEELOW (MARK)

Die Höhen um Seelow erinnern an das Ende des Zweiten Weltkrieges und einen engagierten Landschaftsgestalter.

Nur wenige Schritte sind es vom Bahnhof Seelow (Mark) an der RB60 zur Gedenkstätte Seelower Höhen. Militärisches Kriegsgerät wie Panzer und Geschütze weist den Weg. Die Gedenkstätte erinnert an die größte Schlacht auf deutschem Boden im April 1945 zwischen der sowjetischen Roten Armee und der deutschen Wehrmacht. Sie hatte sich auf den umliegenden Hügeln eingegraben, denn ihre Befehlshaber wollten nicht einsehen, dass der Krieg längst verloren war. Vier Tage währte das Inferno, bei dem tausende Soldaten auf beiden Seiten den Tod fanden und die Zivilbevölkerung großes Leid ertragen musste. Die Kämpfe um die Seelower Höhen machten schließlich den Weg frei nach Berlin und sicherten den Sieg über den deutschen Faschismus.

Schon im November 1945 ließ die Armeeführung am Ort des Kampfes auf einer Anhöhe einen Friedhof und ein Ehrenmal für ihre gefallenen Rotarmisten errichten. Die monumentale Bronzeplastik eines sowjetischen Infanteristen schuf der Bildhauer Lew Kerbel (1917 – 2003). Von hier oben bietet sich ein weiter Blick in das Oderbruch. Unterhalb des Hügels befindet sich das Museum, das den Besuchern wie ein Bunker erscheinen mag. Hier geben Medienstationen mit Zeitzeugeninterviews, Fotos und ein Dokumentarfilm einen Eindruck vom damaligen Geschehen.

Ein schmaler Weg parallel zur Küstriner Straße führt rechter Hand zu einem weiteren spannenden Ort, der zum Geschichtenerfahren und auch zum Spazierengehen einlädt: die Simonschen Anlagen mit dem Schweizerhaus. Das einstige Ausflugslokal hatte der Berliner Bankier und Kunstmäzen Hugo Simon 1919 gekauft und in ein Mustergut mit Terrassenbeeten, Bienenhaus und Orangerie verwandelt. Er ließ Edelobst und Gemüse anbauen, Geflügel, Kaninchen, Schweine und Waschbären züchten. Schon damals stand der Park allen offen und man kam gern hierher, um sich zu erholen. Mittelpunkt ist die repräsentative Villa, das Schweizerhaus. Zu DDR-Zeiten produzierte hier ein Gartenbaubetrieb Blumen und Gemüse und nutzte die Gebäude als Lehrlingswohnheim. Seit 2009 erfüllt der Heimatverein „Schweizerhaus Seelow“ den zehn Hektar großen Park und die Villa wieder mit Leben: Das architektonische Kleinod wurde saniert und öffnet seine Türen für Lesungen, Konzerte und Events. Im Obergeschoss berichtet die Dauerausstellung über das Leben des Gründers. Am einstigen Trafohaus mit Laubengang können Paare heiraten. Weil er Goethe sehr verehrte, ließ Simon auf dem Gelände auch des Dichters Gartenhaus aus Weimar nachbauen. Nach der geplanten Sanierung laden ein Museum und Ferienzimmer zum Verweilen ein. Die alte Scheune wurde bereits schick gemacht für Veranstaltungen. In der Saison bietet das Sammeltassencafé immer sonntags schönstes Geschirr für Kaffee und Kuchen. Seit mehr als 10 Jahren werden hier Tassen gesammelt und so kann sich jeder Gast sein Lieblingsdekor aussuchen. Wer die Wahl hat …

Hugo Simon (1880–1950)

Der Berliner Bankier, Politiker und Landwirt war eine der Schlüsselfiguren in der Weimarer Republik. Der Kunstsammler und Mäzen verkehrte u. a. mit Albert Einstein, Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky und Max Liebermann. 1933 als Jude von den Nazis enteignet, floh er mit seiner Familie in die Schweiz, nach Frankreich und Brasilien, wo er 1950 starb.


 


Gedenkstätte und Museum Seelower Höhen

Küstriner Straße 28A, 15306 Seelow
Tel. 03346 597
www.seelowerhoehen.de
Di – So und Feiertage 11 – 16 Uhr  
(letzter Einlass 15.30 Uhr)


Schweizerhaus – Simonsche Anlagen

Am Schweizerhaus 1 – 5, 15306 Seelow
Tel. 03346 4291910
www.heimatverein-seelow.de
Saisonal: So Sammeltassencafé 14 – 17 Uhr bzw. nach telefonischer Anmeldung

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "TraumhaftSchöne Aussichten".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.