RB26 Aktuelles Was ist los auf der RB26?

Die Liste der Probleme auf der RB26, der Regionalbahnstrecke zwischen Berlin-Lichtenberg und Kostrzyn (PL), ist lang. Doch es gibt nicht nur eine schuldige Partei und nicht nur eine Herausforderung.

 

Eine Bestandsaufnahme

Wie bei vielen anderen Regionalbahnlinien ist die Infrastruktur der Linie RB26 veraltet. Durch Rückbau und fehlende Investitionen in Ausbau und vorausschauende Instandhaltung in den letzten Jahrzehnten ist die Strecke zum großen Teil eingleisig, oft kommt es zu Störungen an Bahnübergängen, Stellwerken oder Signalanlagen.

Seit dem Frühjahr 2017 führt die verantwortliche Infrastrukturbetreiberin DB Netz fast durchgehend Baumaßnahmen durch. Dieses Jahr fanden seit März neun größere planmäßige Baumaßnahmen auf verschiedenen Streckenabschnitten statt, teilweise gleichzeitig. Darüber hinaus gab es eine Vielzahl kleinerer Baustellen und „on top“ den Neubau der Oderbrücke. Wie auch die Infrastrukturstörungen wirken sich diese Baumaßnahmen auf den Fahrplan aus: Fahrplanverschiebungen, Ersatzverkehre, Zug- oder Haltausfälle sind die Folge. Fahrzeugstörungen an den Pesa Link (insbesondere das Kuppeln) sind zwar seltener geworden, kommen aber von Zeit zu Zeit vor. Die vereinzelten Kupplungsstörungen führen dazu, dass kurzfristig einige Leistungen nicht in Mehrfachtraktion gefahren werden können.

Den Löwenanteil der Zugausfälle bzw. Verspätungen auf der RB26 machen Baumaßnahmen und Infrastrukturstörungen aus. In den Monaten Juni und Juli fielen mit rund 35.000 Zugkilometern insgesamt etwa 19 % der bestellten Zugleistungen aus. Davon entfielen rund 31.500 km bau- und infrastrukturbedingt; knapp 3.000 km waren auf die Streckensperrung auf Grund defekter Schwellen zurückzuführen. Im August fielen nach Aufhebung der Streckensperrung „nur“ noch 3 % der Leistungen aus, jedoch gab es massive Behinderungen wegen defekter Schwellen und der daraus resultierenden Langsamfahrstelle zwischen Werbig und Küstrin-Kietz. Die Pünktlichkeit sank auf 61 %.

Fast immer, wenn es Baumaßnahmen oder Störungen gibt, muss ein Ersatzverkehr organisiert werden. Für die Organisation der Ersatzverkehre sind die Verkehrsunternehmen zuständig. Die NEB muss inzwischen auf mehrere Transportunternehmen gleichzeitig zurückgreifen, da fehlende Busse oder fehlendes Busfahrpersonal das Angebot einschränken. Nicht verantwortlich ist die NEB für Anschluss-Linienbusse, die nicht auf umsteigende Fahrgäste aus verspäteten Zügen warten.

Eine weitere Herausforderung beim Bauprojekt Oderbrücke: Weil die vorhandene Straßenbrücke über die Oder nur für 7,5 Tonnen ausgelegt ist, können zwischen Kostrzyn und Küstrin-Kietz nur Kleinbusse verkehren, die nicht genügend Kapazitäten haben, um das Fahrgastaufkommen abzudecken. Eine andere Möglichkeit, den Ersatzverkehr zu organisieren, besteht jedoch aufgrund der straßenbedingten Einschränkungen nicht.

 

Fahrgastinformation

Bei dem größten Teil der Baumaßnahmen handelt es sich um planmäßige Fahrplanänderungen, über die im Voraus über verschiedene Kanäle informiert wird - auch offline, wie zum Beispiel im Kundenmagazin NEB-Express, der BauSchau oder über das Kundencenter.  

Oft werden Baumaßnahmen sehr kurzfristig aktualisiert, verlängert oder verschoben, mit wenigen Tagen Vorlauf für die NEB. Auch unvorhersehbare Infrastruktur- oder Fahrzeugstörungen sind schwieriger zu kommunizieren. Die NEB informiert hier, sobald ihr Informationen zu Störungen vorliegen, über die ihr zur Verfügung stehenden Kanäle (VBB-Fahrinfo, VBB-App Bus & Bahn, DB Navigator, www.NEB.de). Besonders kurzfristige und große Störungen werden zumeist über die Startseite auf www.NEB.de bekanntgegeben. Die Kommunikation von Fahrplanänderungen über Anzeigen und Lautsprecher auf den Bahnsteigen übernimmt die DB Station & Service

 

Verbesserungen für die Zukunft

Zusammen mit anderen Beteiligten nimmt die NEB am Runden Tisch teil, der von Fahrgästen ins Leben gerufen wurde, um sich über Vorfälle und Anforderungen, aber auch Lösungsansätze im direkten Dialog mit den Betroffenen, dem VBB und den Kommunen auszutauschen.

Die NEB stellt zudem alle internen Prozesse auf den Prüfstand, um Verbesserungspotenziale auszuschöpfen. Dies betrifft u. a. die Fahrgastinformation und Kommunikation mit der DB, um Fahrgäste schneller über Fahrplanabweichungen informieren zu können (z. B. durch kurzfristig aktuelle Informationen auf den Anzeigen vor Ort oder die VBB-Fahrinfo).

Um Fahrzeugstörungen zu minimieren, lässt die NEB alle elf Pesa Link, die auf der RB26 verkehren, mit einer Rollkur ertüchtigen. Bis zum Ende der Maßnahme ist durch einen softwarebedingten Unterschied der Fahrzeuge vor und nach der Rollkur temporär eine Kuppelbarkeit mit unterschiedlicher Software nicht gegeben, was den Austausch von Fahrzeugen erschwert. Fahrzeugstörungen wurden aber bereits deutlich reduziert.

 

Wann wird es besser?

Mit dem Ende der Bauarbeiten Anfang/Mitte Dezember sollte sich die Situation spürbar bessern. Die NEB geht heute von einem deutlich geringeren Baugeschehen auf der RB26 in 2023 aus.

Verkehrlich wird es ab Dezember 2024 konkrete Verbesserungen geben. Dann wird es zwischen Berlin und Müncheberg einen Halbstundentakt geben, d. h. zwei Züge pro Stunde und Richtung. Gleichzeitig sollen neue, stark motorisierte Batteriezüge auf dem Zwischentakt Berlin – Müncheberg anstelle der Pesa Link eingesetzt werden. Durch den Einsatz der Batteriezüge entfällt die Problematik des Kupplungsvorgangs und der Haupttakt wird entlastet. Durch längere Wendezeiten sollen Verspätungspotenziale und Verspätungsübertragungen verringert werden. Langfristig muss die Infrastruktur der Ostbahn dem weiterwachsenden Verkehrsbedarf angepasst werden.

 


Fotos auf dieser Seite: NEB