Aktuelles NEB VBB Batterieelektrische Züge für das Netz Ostbrandenburg

Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) bestellt bei Siemens Mobility 31 batteriebetriebene Fahrzeuge. Die umweltgerechten Züge vom Typ Mireo Plus B fahren auf allen Linien des Netzes Ostbrandenburg. Mit dem Einsatz der Züge werden weitreichende klimafreundliche Vergabebedingungen der Länder Berlin und Brandenburg im VBB-Verbundgebiet umgesetzt.

Mireo Plus B, Designstudie, 4.500 x 3.000 px (Klick zum Download)

Gemeinsame Pressemitteilung vom 15.11.2021 (Klick auf Bild)

Mireo Plus B, Designstudie, 6.000 x 3.000 px, (Klick zum Download)

Streckennetz NOB2 mit Ladestationen, 7.000 x 7.000 px (Klick zum Download)

Vertragsunterzeichnung mit Siemens Mobility, Detlef Bröcker (l.), Dr. Elmar Zeiler (r.)

Vertragsunterzeichnung mit Siemens, Projektteams Siemens Mobility und NEB

Die Metropolregion Berlin-Brandenburg bekommt ab Dezember 2024 erstmalig umweltfreundliche, batteriebetriebene Regionalzüge sowie verbesserte und verdichtete Fahrplanangebote. Damit werden wichtige klimafreundliche Maßnahmen umgesetzt, die die Länder Brandenburg und Berlin als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs für das Netz Ostbrandenburg (NOB2) in der Beauftragung vorgegeben haben. Hierfür hat die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die Anfang Juni den erneuten Zuschlag für das Netz erhalten hatte, nun 31 zweiteilige Batteriezüge vom Typ Mireo Plus B bei Siemens Mobility bestellt.

 

Mehrbestellung: Batteriefahrzeuge auch auf der RB26  

Ursprünglich hatte die NEB 26 Mireo-Fahrzeuge angeboten. In Nachverhandlungen zur Vergabe haben sich der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), die Länder und die NEB auf ein verbessertes Fahrzeugeinsatzkonzept verständigt, dass den Einsatz der Fahrzeuge auch auf der Linie RB26 ermöglicht. Es werden fünf zusätzliche Mireo-Züge bestellt, die im geplanten Zwischentakt auf dem Teilabschnitt Berlin und Müncheberg eingesetzt werden sollen. Somit werden die insgesamt 31 Fahrzeuge mit umweltfreundlichem Alternativantrieb künftig auf allen Linien des Netzes Ostbrandenburg rollen.

 

Emissionsfreie, energieeffiziente, recycelbare Fahrzeuge für Ostbrandenburg

In der europaweiten Ausschreibung zur Vergabe des Netzes Ostbrandenburg hatten die Länder Berlin und Brandenburg einen deutlichen Fokus auf alternative Antriebe und die Reduzierung von Umweltbelastungen gelegt. Bisher verkehren auf den Linien des Netzes Ostbrandenburg Triebzüge mit Dieselantrieb. Durch den Einsatz der batterieelektrisch fahrenden Fahrzeuge vom Typ Mireo Plus B werden in Zukunft jährlich rund 4,4 Millionen Liter Diesel weniger im Netz Ostbrandenburg verbraucht. Die neuen Züge werden lokale CO2-Emissionen um ca. 11.500 Tonnen pro Jahr reduzieren und einen signifikanten Rückgang an Feinstaubemissionen erreichen.

Der Batteriehybrid-Triebwagen Mireo Plus B bezieht seine Energie aus der Oberleitung. Auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten sorgen zuvor auf den elektrifizierten Abschnitten aufgeladene Lithium-Ionen-Batterien für die Energieversorgung. Zusätzlich wird rückgewonnene Bremsenergie für den Antrieb genutzt. Der zweiteilige Triebwagen hat eine Reichweite von über 90 km. In Wriezen (RB60), Templin (RB12, RB63) und Beeskow (RB36) sollen zudem Ladestationen errichtet werden.

Doch nicht nur der emissionsfreie Antrieb dient dem Umwelt- und Klimaschutz. Bereits in der Konstruktionsphase werden unter anderem durch Werkstoffauswahl, Fahrzeugaufbau und Gewichtreduktion wichtige Eckpunkte für ein umweltgerechtes Fahrzeug gesetzt. Zudem werden die Anzahl der Komponenten, Materialien und Verschleißteile sowie Produktverpackungen minimiert und auf unlösbare Verbindungen verzichtet, damit eine maximale Recycling-Fähigkeit erreicht wird. Dadurch lassen sich große Haupt- und Ausbaukomponenten wie Rohbau, Fahrwerke oder Glasscheiben nahezu vollständig von nicht verwertbaren Teilen trennen und recyceln.

 

Mehr Service und Komfort für Fahrgäste

Durch den Einsatz neuer Fahrzeuge können umfangreiche, fahrgastorientierte Mehrleistungen im Hinblick auf Ausstattung und Servicestandards realisiert werden. Die Triebwagen vom Typ Mireo Plus B sind auf jeder Seite mit drei Türen ausgestattet. Die Türweite von 1.300 mm und die Einstiegshöhe von 600 mm ermöglichen Fahrgästen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen einen problemlosen Ein- und Ausstieg auch bei niedrigeren Bahnsteigen. Sowohl die drei Türen je Fahrzeugseite als auch eine neuartige Wegeleitung im Fahrzeug sorgen für einen zügigen, unkomplizierten und vor allem barrierefreien Fahrgastwechsel.

Den Fahrgästen stehen pro Fahrzeug künftig 128 Sitzplätze sowie zwölf Stellplätze für Fahrräder, Rollstühle und Kinderwagen zur Verfügung. Durch den Einsatz des Mireo Plus B können auf allen Linien des Netzes mehr Sitzplatzkapazitäten als in der Ausschreibung gefordert angeboten werden; auf sechs Linien steigt die Zahl der Sitzplätze um 82%. Darüber hinaus werden das Fahrplanangebot auf einigen Linien verdichtet und weitere Doppeltraktionen bestellt.

Fahrgäste können zudem künftig kostenloses WLAN, ein dynamisches Fahrgastinformationssystem sowie einen gesondert gekennzeichneten Familienbereich nutzen. Rund 60 Steckdosen sind gleichmäßig über den Zug verteilt, auch USB-Anschlüsse und eine Funktion zum induktiven Laden sind vorhanden.

 

Service- und Ersatzteilliefervertrag

Der Auftrag an Siemens Mobility wird auch einen Service- und Ersatzteilliefervertrag (TSSSA, Technical Support & Spares Supply Agreement) über zwölf Jahre bis 2036 beinhalten. Siemens Mobility sichert hierbei die Verfügbarkeit der Züge über die gesamte Laufzeit des Verkehrsvertrages. Teil dieses Servicevertrages ist nicht nur die Durchführung aller notwendigen Instandhaltungstätigkeiten, sondern auch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Instandhaltungstätigkeiten, angepasst auf den kundenspezifischen Einsatz der Fahrzeuge. Dies ermöglicht eine material- und ressourcenschonende Nutzung der gesamten Fahrzeugflotte während der Verkehrslaufzeit, aber auch darüber hinaus. Gebaut werden die umweltfreundlichen, hochmodernen Triebzüge im Siemens-Mobility-Werk in Krefeld. Die Auslieferung der Mireo-Triebwagen ist für den Sommer 2024 geplant.

 

Detlef Bröcker, Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB):
„Mit dem Mireo Plus B von Siemens steht uns hinsichtlich Fahrleistung, Reichweite und Ausstattung ein performantes, hocheffizientes und innovatives Fahrzeug zur Verfügung, das gerade für die teilelektrifizierten
Regionalbahnstrecken des Netzes Ostbrandenburg besonders geeignet ist. Mit innovativem Antrieb und einer an den Bedürfnissen der Fahrgäste orientierten Ausstattung stärken wir den klimafreundlichen Schienenpersonennahverkehr und verknüpfen Klimaschutzziele mit den Erfordernissen der Verkehrswende.“

Dr. Elmar Zeiler, Leiter des Bereichs Nahverkehrs-und Regionalzüge bei Siemens Mobility:  
„Nachhaltigkeit hat für Siemens Mobility eine sehr hohe Priorität, daher freuen wir uns über den zweiten Auftrag für unseren batteriebetriebenen Mireo Plus B. Unser Mireo ist bei Kunden und bei Fahrgästen sehr beliebt. Wir haben bereits über 240 Züge unseres Erfolgsmodells verkauft. Dieser moderne Zug kombiniert Fahrgastkomfort, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit mit Klimaschutz. Durch den Einsatz von Batterien im
Zugverkehr können die Züge auf nicht elektrifizierten Bahnstrecken fahren und somit Dieselzüge ersetzen, damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung.“

 

Lesen Sie hier die vollständige Pressemitteilung von Niederbarnimer Eisenbahn, Siemens Mobility, dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) sowie den Ländern Berlin und Brandenburg (PDF).

 


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NEB/Siemens Mobility/Frank Noack | NEB/Vanilla/Anna Büsching | NEB/C. Schultheiß