RB12 Veranstaltungen 125 Jahre Eisenbahn Löwenberg <> Rheinsberg

Jubiläum feiern und dabei ein Stück Eisenbahngeschichte erleben: Das Museum Umformerwerk Löwenberg begeht den Geburtstag der historischen Bahnstrecke mit einem zweitägigen Fest.

Als die Strecke im Norden Branden­burgs 1896 eröffnet wurde, reichte sie nur von Löwenberg (Mark) bis Lindow. Erst 1899 folgte die Verlängerung bis Rheinsberg und 1928 schließlich der Ausbau bis Flecken Zechlin. Nach dem Bau des Kernkraftwerks bei Rheinsberg wurde die Strecke Ende der 50er­Jahre zum unverzichtbaren Zubringer von 
Gütern, Rohstoffen und Arbeitern. Infolge des Mauerfalls rutschte der Güterverkehr dann ins Unbedeutende. Heute ist nur noch der Abschnitt zwi­schen Löwenberg und Rheinsberg, die Linie RB54, übrig – diese Strecke gilt als eine der landschaftlich schönsten Brandenburgs. Das erkannte schon Kurt Tucholsky. Mit „Rheinsberg: Ein 
Bilderbuch für Verliebte“ aus dem Jahr 1912 näherte er sich der Strecke lite­rarisch an. In der Erzählung reist ein Berliner Großstadtpaar mit dem Zug nach Rheinsberg, um sich vom ländli­chen Charme verzaubern zu lassen. Bis heute ist es vor allem dem Tourismus zu verdanken, dass die Strecke so rege befahren wird und immer mehr Fahr­gäste findet, die die Stadt des jungen Kronprinzen Friedrich, das malerisch gelegene Schloss, den weitläufigen Park und andere Attraktionen in Rheinsberg mit dem Zug erkunden wollen. 

All das weiß Eisenbahner Björn Kresz, Besitzer, Gesicht und Kurator des Museums Umformerwerk  Löwenberg. Seit fast 23 Jahren ist er als ausgebil­deter Lokomotivführer beziehungs­weise Triebfahrzeugführer tätig – erst im Güter­ und Regionalverkehr, seit 2010 bei der S­Bahn Berlin GmbH. 2011 erwarb er das Gelände mit dem Gebäude des ehemaligen Umfor­merwerks Löwenberg und machte seine jahrelange Sammelleidenschaft zu den Themen Eisenbahn und DDR zur Basis einer ganzen Ausstellung. 
„Der damalige Umgang mit Wertenwar anders und ist nicht zu verglei­chen mit der heutigen Wegwerfgesell­schaft“, erklärt er seinen persönli­chen Antrieb. „Das fasziniert mich bis heute.“ Neben Exponanten aus der DDR­Alltagskultur umfasst die Aus­stellung auch den schwersten Eisen­bahnwagen Deutschlands, einen 140 Tonnen wuchtigen Bahnstrom­umformerwagen, einen Oberleitungs­revisionstriebwagen sowie einen S­Bahn Viertelzug der BR 485. Das Jubiläum der Strecke Löwenberg – Rheinsberg nimmt das Museum nun zum Anlass für einen großen „Besuchertag“. 
Am Pfingstwochenende erwartet inte­ressierte Gäste unter anderem eine Sondermodelleisenbahnausstellung der REMAG im Maßstab H0, Sonderfahrten mit der „Ferkeltaxe“ nach Rheinsberg sowie Führerstands­ und Draisinen­fahrten. Das Museum kann wie auch sonst kostenlos besichtigt werden. Ver­schiedene Ausstellende rund um die Eisenbahn runden das abwechslungs­reiche Programm ab.

Einen extra Tipp für Geschichtsbegeis­terte und Ausflugsreisende mit dem Zug hat Björn Kresz auch: „Ein kleines Eisenbahnmuseum im Lokschuppen am Bahnhof Rheinsberg erinnert an die Blütezeit der Eisenbahn in der Region“, so der Eisenbahner. Geöffnet hat es immer Dienstag von 14 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung.

18. & 19. 5. | 125 Jahre Jubiläum Bahnstrecke Löwenberg – Rheinsberg,
Museum Umformerwerk Löwenberg, Zum Umformwerk 2, 10  – 17 Uhr, 
Eintritt frei, Spenden immer willkommen
www.ddr­zeitreise­loewenberg.de


Foto: Sammlung Björn Kresz