ENTDECKUNGEN AM TOR ZUM ODERBRUCH: WRIEZEN

Ein Teufel, der sein Hinterteil keck gen Kirche reckt, ein Denkmal für einen japanischen Arzt und „Kalkofenbier“, das am Alten Hafen gebraut wird – das und noch viel mehr können Besucher in Wriezen, der Hauptstadt des Oderbruchs, entdecken.

Vom Bahnhof Wriezen gehts direkt zum Markt. Den Marktbrunnen des Bildhauers Horst Engelhardt mit seinen vielen ungewöhnlichen Details sollte man unbedingt gesehen haben: Da steht der Teufel in frecher Pose auf einem Findling, ein Fischer zieht kräftig an einem Netz mit Fischen und allerhand anderen Dingen (die Figur soll wohl auch daran erinnern, dass Wriezen an der Alten Oder einst ein Fischerort war) und einer Figur mit einem Brett vor dem Kopf. Auf sie mag sich jeder seinen eigenen Reim machen … Wie haben sich einige Wriezener Ende der 1990er Jahre über den Brunnen aufgeregt! Mittlerweile lieben sie ihn. Dieses „Lebensbrunnen“ genannte Kunstwerk steht direkt vor der spätgotischen Stadtkirche St. Marien. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt, ist sie seitdem eine Ruine. Das zum Teil wieder aufgebaute Südschiff wird heute genutzt, auch der Turm wurde restauriert und vorerst mit einem flachen Dach versehen. Schritt für Schritt soll die Backsteinhallenkirche wieder aufgebaut werden. Das imposanteste Gebäude der Stadt gehört übrigens der Sparkasse. 1781 im Barockstil errichtet, beherbergte es einst auch den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III., als er 1806 vor den Truppen Napoleons floh. Zu den Attraktionen Wriezens gehört das Wildgehege mit vielen heimischen Waldbewohnern.

Ein Bier wie kein anderes
Jetzt geht es hinunter zum einstigen Stadthafen an der Alten Oder mit seinen markanten, unter Denkmalschutz stehenden Kalköfen und den beiden weithin sichtbaren Schornsteinen. Bis 1926 wurde hier Kalk aus Rüdersdorf gebrannt. Heute ist es das „Wriezener Kalkofenbier“, was hier gebraut wird. Bierbrauen hat in Wriezen eine lange Tradition, die mindestens bis ins Jahr 1488 zurückreicht, als erstmals Steuern aufs Brauen erhoben wurden.
Gemütlich sitzt es sich am „Hafengrill“ bei einem frisch gezapften Kalkofenbier mit Blick zum Wasser. Am alten Hafen legten bis 1969 Lastkähne an, um Baustoffe und Getreide, aber auch Kohle und Kalk zu transportieren.

Kanuausflug
Am Hafen besteht die Möglichkeit, sich ein Kanu samt Schwimmweste auszuleihen und über die Alte Oder zu paddeln. Eine himmlische Tour beginnt in Wriezen und folgt der Alten Oder stromabwärts, vorbei an unberührter Natur, bis nach Neugaul. An einem Rastplatz, der mit dem Kanuvermieter vereinbart werden kann, wird eine stärkende Pause eingelegt. Dann geht es zurück zum Wriezener Hafen mit Hafengrill. Für diese insgesamt 8,5 Kilometer lange Tour braucht man keine Paddelerfahrung. Für Paddeleinsteiger und Familien also genau das Richtige. Die Tour kann auch als Gruppenausflug gebucht werden. Eine andere schöne Paddeltour führt von Wriezen nach Quappendorf – ein guter Grund mal wieder nach Wriezen zu fahren.


 

Theodor Fontane

In seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ erwähnt Theodor Fontane im Band „Oderland“ den Ort Wriezen: „In den Jahren 1693, 1701 und 1715 gab es bei Wriezen der Hechte so viele, daß man sie selbst mit Händen greifen konnte. Die Folge davon war, daß eine eigne Zunft der Hechtreißer existierte. An den Markttagen fanden sich Hunderte von Kähnen in Wriezen ein und verkauften ihren Vorrat an Fischen an die dort versammelten Händler …“ (gekürzt)


 

 


Wriezener Kalkofenbier

Eckhard Brennecke
Am Hafen 1, 16269 Wriezen
Tel. 033456 2733
www.kalkofenbier-wriezen.de


Kanuverleih Wriezen

Am Hafen 1, 16269 Wriezen
Tel. 033456 5744 oder 0174 9222370
www.kanuverleih-wriezen.de
Vom Bahnhof zum Kanuverleih sind es 1,2 Kilometer.


Wildgehege Wriezen 

Mahlerstraße, 16269 Wriezen
Tel. 033456 3211 oder 0172 3875663
www.wildgehege-wriezen.de
Das Gehege ist täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet.
Der Eintritt ist frei.

 

EXTRA-TIPP

Im Eisenbahnmuseum, unweit des Bahnhofs Letschin, zeigt der Eisenbahnverein Letschin e.V. drei ständige Ausstellungen zur Eisenbahn- und Signaltechnik, zu Modellbahnen und über die Landwirtschaft im Oderbruch: Stellwerks- und Sicherungstechnik, Eisenbahnuniformen, historische Landmaschinen u.v.m.

Eisenbahnmuseum Letschin

mit der RB60 zwei Stationen von Wriezen entfernt
Bahnhofstr. 18b, 15324 Letschin
Tel. 033475 50371 und 50370
www.evl-letschin.de
Sa 9 –11 Uhr

 

Der Ausflugstipp auf dieser Seite stammt aus unserer Broschüre "Schöne Aussichten".

Diese und weitere Broschüren und Tipps finden Sie auf unserer Ausflugsseite.