Entdecken-Schmökern Frühjahrsputz für den Körper

Bis Ende März geht die traditionelle christliche Fastenzeit. Doch was hat es mit dem Fasten abseits von Religion auf sich? Was steckt hinter dem Verzicht und warum ist er gut für Geist und Körper?

Das Frühjahr, in dem alle Zeichen auf Neustart stehen, ist ein guter Zeitpunkt für eine Reise der besonderen Art – eine Reise zu sich, indem man fastet. Man kann sich für eine Kur in einer Klinik entscheiden, eigenständig zuhause fasten oder gemeinsam bei organisierten Reisen. Wir haben eine Ernährungswissenschaftlerin gefragt, was es zu beachten gilt.

Interview mit der Diplom- Trophologin Stefanie Bleck vom Helios Klinikum Bad Saarow.

Was schätzen Sie am Fasten, Frau Bleck?
Es gibt ja verschiedene Formen des Fastens. Deshalb spreche ich hier über die bekannteste: das Heilfasten nach Buchinger. Dabei verzichtet man für mehrere Tage ganz auf feste Nahrung und nimmt nur geringe Mengen an Kalorien durch Obstsäfte oder Gemüsebrühen zu sich. Diese Form hat viele positive Wirkungen: Zum einen ist es eine tolle Möglichkeit, seine Ernährung zu verändern und das Gefühl von Selbstwirksamkeit zu steigern. Zum anderen lernt man, den Unterschied zwischen Hunger und Appetit wieder besser zu spüren, und nimmt im Anschluss auch Geschmäcker wieder bewusster wahr.

Was sollte man über das Fasten wissen?
Ganz wichtig: Das Ziel ist nicht die Gewichtsreduktion. Es geht vielmehr darum, den Körper einmal „zurückzusetzen“, sein System langsam herunter- und wieder hochzufahren. Deshalb bereitet man sich auch durch zwei Entlastungstage schrittweise auf den Verzicht vor und isst auch nach dem Fastenbrechen drei Tage lang gezielt nur leicht verdauliche Kost

Warum ist das alles gut für den Körper?
Während des Fastens kann der Darm sich erholen. Das hat einen positiven Effekt auf unser Immunsystem. Außerdem wird die Selbstreinigung von Körperzellen angeregt. Deshalb bietet sich Fasten auch bei vielen chronischen Erkrankungen an wie etwa Rheuma, Bluthochdruck oder Allergien. Nicht fasten sollten hingegen Menschen, die unter Gicht, schweren Herz-, Nierenoder Lebererkrankungen sowie Gallensteinen, Untergewicht, Essstörungen oder schweren Depressionen leiden. Das Gleiche gilt für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende.

Ist es ratsam, auf eigene Faust zu fasten?
Wer sich gut mit dem Thema auseinandersetzt, kann das tun. Allerdings sollte man vorher einen Check-up beim Hausarzt machen. Grundsätzlich ist es ratsamer, in professioneller Begleitung zu fasten. In der Gruppe fällt es zudem oft leichter und man bekommt Unterstützung bei Sorgen, Problemen oder Beschwerden.

Was empfehlen Sie als Begleitprogramm zum Fasten?
Da Fasten ja etwas Ganzheitliches ist, sollte man sich ausreichend bewegen auch um die Säure, die dabei im Körper entsteht, abzuatmen. Dabei helfen etwa Entspannungseinheiten durch Yoga oder Qigong. Auch Saunabesuche tun gut – allerdings lieber bei niedrigen, kreislaufschonenden Temperaturen. Leberwickel sind sinnvoll ebenso wie Entspannungsbäder, Kneippgüsse oder das Bürsten der Haut, um die Durchblutung anzuregen.