Aktuelles NEB NO­B2: Vier Schnell­la­de­sta­tio­nen für Bat­te­rie­zü­ge

Die NEB vergibt den Auftrag für vier VOLTAP-Stationen an die Stadtwerke Tübingen und Furrer+Frey.

Die Niederbarnimer Eisenbahn-AG hat sich beim Ausbau ihrer Bahn-Ladeinfrastruktur in Brandenburg für die Innovation VOLTAP aus Tübingen/Bern entschieden. Der Zuschlag erfolgte jetzt im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an die Stadtwerke Tübingen und die in Bern ansässige Firma Furrer+Frey, die Fahrleitungsanlagen baut. Damit wird die NEB ihre 31 für den Einsatz im Netz Ostbrandenburg vorgesehenen Mireo-Batteriezüge wesentlich flexibler aufladen können. An insgesamt vier Standorten sind VOLTAP-Schnellladestationen geplant: Beeskow, Templin, Werneuchen und Wriezen.

Um­fang­rei­ches Leis­tungs­pa­ket
Die Stadtwerke Tübingen und Furrer+Frey kümmern sich nicht nur um die Errichtung sämtlicher, für den Betrieb notwendigen technischen Anschlüsse und administrativen Genehmigungen, sondern auch um alle notwendigen Installationen der Vorrichtungen zur Frostfreihaltung, Vorkonditionierung und Ladung von Batteriezügen über deren Pantographen. Geplant ist die Aufladung mit Wechselspannung 25 Kilovolt (kV) bei 50 Hertz. Je nach Standort können bis zu fünf Batteriezüge gleichzeitig geladen werden. 

Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Schiene des BMDV mit insgesamt 2,3 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Die welt­weit ers­te Bat­te­rie­zug-Schnell­la­de­sta­ti­on
VOLTAP ist eine Schnellladestation für Batteriezüge (BEMU – Battery Electric Multiple Unit), die vom Energieversorgungsunternehmen Stadtwerke Tübingen GmbH (Deutschland) und dem Spezialunternehmen für Fahrleitungsanlagen Furrer+Frey AG (Schweiz) entwickelt und gebaut wurde. Die Anlage besteht aus den Komponenten Trafostation und Oberleitungsanlage. BEMU können über ihren Pantografen mit Wechselspannung 15 kV oder 25 kV 50 Hz geladen werden. Damit sind Aufladungen von Batteriezügen auch abseits elektrifizierter Strecken möglich bzw. in Gegenden, wo keine Elektrifizierung durch Oberleitungen möglich ist – beispielsweise bei Zwischenstopps oder auch in der Abstellung. Ein erster Prototyp absolvierte im Oktober 2021 umfangreiche Ladetests mit einem Batteriezug in Ammerbuch (Baden-Württemberg). Die Entwicklung wurde vom TÜV Süd Rail begleitet.

„Mit den vier Schnellladestationen liefert VOLTAP in Brandenburg einen Teil der infrastrukturellen Voraussetzungen, dass dort schon bald Batteriezüge eingesetzt werden können. Das bringt Tempo in die Mobilitätswende, weil man auf wenig elektrifizierten Strecken nicht jahrelang auf die Elektrifizierung warten muss“, sagt Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen. „Nachdem VOLTAP letztes Jahr in Ammerbuch seine technische Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt hat, freuen wir uns gemeinsam mit unserem Partner Furrer+Frey nun sehr über diesen ersten Auftrag aus Brandenburg.“

"Mit der innovativen Lösung VOLTAP können wir fernab von elektrifizierten Strecken eine dezentrale Oberleitungsladeinfrastruktur für die batterieelektrischen Mireo-Triebzüge der NEB im Netz Ostbrandenburg ab Ende 2024 aufbauen und damit neben der Vorkonditionierung der Züge die Betriebsstabilität zusätzlich absichern", so Detlef Bröcker, Vorstand der Niederbarnimer Eisenbahn-AG.

 


Foto auf dieser Seite: Siemens Mobility/NEB/Frank Noack