RB12 RB36 RB60 RB61 RB62 Veranstaltungen Wie wollen wir leben?

Wo wir leben, formt, wie wir sind. Kulturland Brandenburg widmet sein diesjähriges Themenjahr deshalb der Baukultur – mit vielen schönen Veranstaltungen.

 

Was haben ein Bahnhof, eine Ziegelei, eine Kirche aus Backstein und ein Marktplatz gemeinsam? Ganz einfach: Sie sind Merkmale der Baukultur – von Menschen geschaffene Gebäude oder Orte, die die Umwelt verändern und unser Leben prägen. Sprechen wir über Baukultur, geht es also darum, wie unsere Umgebung unseren Alltag beeinflusst, aber auch um die Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben? Dazu hat sich Kulturland Brandenburg 2023 einiges einfallen lassen, denn das Jahresthema des Festivals lautet „Baukultur leben“.

 

Interview mit Christian Müller-Lorenz, Leiter Themenjahre Kulturland Brandenburg


Wie kam es, dass Sie „Baukultur leben“ zum Jahresthema gewählt haben?

Kulturland Brandenburg gibt es mittlerweile seit 25 Jahren und seit je - her spielen Baukultur und Stadtentwicklung eine wichtige Rolle. Zum 225. Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel – im Jahr 2006 – haben wir uns auch schon einmal intensiv mit Baukultur beschäftigt. Es ging zum Beispiel darum, wie der Backsteinbau nach Brandenburg kam. Dieses Baukulturjahr entstand in Zusammenarbeit mit der Baukulturinitiative Brandenburg. Uns war es wichtig, die Baukultur in einen modernen Kontext zu setzen. Wir wollen zeigen, welche Highlights an Baukultur Brandenburg zu bieten hat, und zugleich die Frage stellen: Wie wollen wir zukünftig leben?

Wie sieht eine zukunftsorientierte Baukultur in Brandenburg aus?

Um diese Frage ging es auch im März 2023 beim ersten Landeskonvent Baukultur in Potsdam. Die Experten dort sagten ganz klar: Brandenburg hat einen großen Schatz an bestehenden Bauten, die erneuert, renoviert, umgebaut und zukunftsfähig gemacht werden können. Ein schönes Beispiel ist Ludwigsfelde: Dort wurde ein altes Bahnhofsgebäude umfunktioniert zur Stadtbibliothek. Da der Platz nicht ausreichte, wurde zusätzlich ein moderner Anbau für die Kinder- und Jugendbibliothek errichtet. Es geht aber vor allen Dingen darum, dass man mit dem Bestehenden arbeitet und sich beim Bauen sowohl eng an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, als auch an Fragen von Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Das Wochenende 23. und 24. September bildet den Auftakt zu einem „Tag der Baukultur“, der künftig jährlich stattfinden soll. Was erwartet die Gäste?

Der „Tag der Baukultur“ ist ein neues Format der Baukulturinitiative Brandenburg. An zahlreichen Orten in Brandenburg finden dann Veranstaltungen statt, die sich mit Baukultur auseinandersetzen – darunter Führungen über Baustellen, Vorträge, Spaziergänge, Lesungen. Es ist ein bisschen wie bei den Tagen der offenen Ateliers. Da er dieses Jahr zum ersten Mal stattfindet, geht der Auftakt tatsächlich über ein ganzes Wochenende.

Können Sie ein paar Highlights des Themenjahres nennen?

Eines der Highlights wird das Festival „Unsere Bahnhöfe“ vom 22. bis 24. September in Neupetershain sein, bei dem Menschen, die alte Bahnhöfe gekauft haben, Vertreter von Eisenbahnverkehrsunternehmen und auch Kulturakteure zusammenkommen und aus der Praxis erzählen. Dazu gibt es Musik, Theater und Performances. Ein anderes Highlight – an einer Strecke der NEB – ist die Stadt Eberswalde, die sich unter dem Titel „Ruhm und Rost“ der Industriebaukultur widmet. Entlang des Finowkanals, der ja die Geburtsstätte der Industriekultur in Brandenburg ist, kann man sich in einer OutdoorAusstellung bedeutende Orte der Industriebaukultur ansehen. Los geht es im Rofin-Gewerbepark.

Was wünschen Sie sich vom diesjährigen Themenjahr?

Wir wollen die Menschen gern animieren, sich Gedanken über ihre Orte zu machen und sich auch in deren Gestaltung einzubringen. Schließlich geht es bei Baukultur immer um Teilhabe.

 

TAG DER BAUKULTUR (RB36, RB60, RB61, RB62)
Am 23. und 24. September, mit über 100 Aktionen, Veranstaltungen und Ausstellungen, auch an vielen NEB-Linien, z.B. Angermünde, Frankfurt (Oder) und Rheinsberg
www.kulturland-brandenburg.de

RUHM UND ROST IN EBERSWALDE (RB60, RB63)
Die Outdoor-Ausstellung kann ab sofort besucht werden. Eintritt frei.
www.tourismus-eberswalde.de/industriekultur 

DIE SPUREN DER ZIEGEL IN ZEHDENICK (RB12)
Bis zum 27. August zeigt die Klosterscheune Zehdenick eine Ausstellung über den Wandel der Ziegelstadt, die über Jahrzehnte einer der größten Produktionsstandorte Europas für Tonziegel war. Mi – So, 13 –17 Uhr, Eintritt frei.
www.klosterscheune-zehdenick.de

 


Foto auf dieser Seite von: Spunk/Seidel